Alte und neue Freundschaften

Drei Tage mit Begegnungen, Persönlichkeiten, Kennenlernen, Austausch, Perspektiven und Party

Partnerschaftsliebe geht auch durch den Magen - die Motivtorte mit leckerem Inhalt und optisch voll gelungen - versüßte einen gelungenen Galaabend © Sabine Zeuner

Mit einem Lächeln auf den Lippen, die letzten Töne des fulminanten Finales mit der Gruppe Incontroll’Arte im Ohr gehen rund 400 Leute am späten Samstagabend aus der Mehrzweckhalle nach Hause. Im Rahmen einer festlichen Gala wurde der Partnerschaftseid von Bürgermeister Nils Drescher und Andrea Baldini, dem Pendant aus dem italienischen Argenta in der Emilia Romagna unterzeichnet. Frédéric Lafforgue, Bürgermeister der südfranzösischen Stadt Castelnau-le-Lez freute sich mit den beiden Amtskollegen. In Zeiten von Kriegen, die schon viel zu lange andauern, wiegt es umso schwerer, wenn sich Delegationen aus drei europäischen Ländern zusammenfinden, von den Menschen der Städte lebendig gehaltene freundschaftliche Bande zu festigen. In diesem Tenor sprachen sich alle drei Bürgermeister dafür aus die Beziehungen noch zu intensivieren.

Die Unterzeichnungsaktion war eingebettet in ein buntes Programm aus Musik vom örtlichen Musikverein, der mit einem kleinen Ensemble in den Abend startete, um danach mit der BigBand konzertant zu unterhalten. Über 60 Sänger ließen ihre Stimmen erklingen und sorgten für tosenden Beifall für die Stimmgewalt, die Gänsehaut bei vielen Zuhörern erzeugte. Zwar kleiner, aber nicht minder fein, zeigte der Frauenchor PlankTon sein Können mit Liedgut in drei Sprachen. Zu dritt waren dann auch Mathias Buchta, Marcel Millot und Dominik Steegmüller, die neben dem Plankstadt-Lied in deutscher Sprache eine weitere Version in Deutsch, Französisch und Italienisch, in individualisierten Strophen für jeden Ort als Geschenk für die Delegationen präsentierten. Der Applaus der vielen Begeisterten begleitete die drei Musiker in ihr rund einstündiges Konzert mit bekannten Coversongs zum Mitsingen oder einfach genießen. Cartoonistin Annika Frank zeigte 30 Werke ihrer Ausstellung „Baguette & Bratwurst“, in denen sie auf humorvolle Weise die Freundschaft zwischen den beiden Ländern thematisiert.

Nach leckerem Essen und einer süßen Überraschung in Form einer Torte aus dem Hause Leisinger sorgte die italienische Formation Incontroll’Arte für eine Feuerwerk der Mega-Songs aus einem guten Querschnitt der Musicals der vergangenen Jahre und einer ausgefeilten Tanzperformance für beste Laune und tanzende Gäste. Jeder Besuch geht einmal zu Ende, so auch der der Partnerstädte, deren Delegationen sonntags in aller Frühe am Festplatz verabschiedet wurden, nicht ohne viel herzliche “Auf Wiedersehen” und das hoffentlich bald.

Rede zur feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde

Drei Männer an einem Rednerpult, einer spricht in ein Mikrofon
Die drei Bürgermeister der Partnerstädte lesen den gleichen Wortlaut in der jeweiligen Sprache vor: Andrea Baldini (Argenta), Frédéric Lafforgue (Castelnau-le-Lez) und Nild Drescher für Plankstadt © Sabine Zeuner

Liebe Kollegen Bürgermeister,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden,
geehrte Mitglieder der Partnerschafts-Komitees,
geschätzte Gäste,
liebe Freundinnen und Freunde aus Argenta, Castelnau-le-Lez und Plankstadt,
 
heute stehen wir gemeinsam an einem ganz besonderen Moment:
 
Drei Städte aus drei verschiedenen europäischen Ländern - Italien, Frankreich und Deutschland - besiegeln ihre Freundschaft und Zusammenarbeit durch die feierliche Unterzeichnung einer für diesen Dreierbund noch fehlenden formellen Partnerschaftsurkunde.
 

Es ist ein formaler Akt, ein symbolischer Schritt, der uns daran erinnert, dass wir trotz unserer nationalen Unterschiede durch gemeinsame Werte und Ziele seit Jahrzehnten eng miteinander verbunden sind.
 
Die Freundschaft zwischen Castelnau-le-Lez und Plankstadt besteht seit über vierzig Jahren. Seit über zwanzig Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Argenta und Castelnau-le-Lez und damit auch die Freundschaft mit Plankstadt. Nur formell hatte Plankstadt noch keine Städtepartnerschaft mit Argenta geschlossen, diesen Dreierbund jedoch stets gepflegt. Die noch ausstehende Formalie für diese dreifache Freundschaft begehen wir heute feierlich.
 
Vergleichbar vielleicht mit einer erfolgreichen Beziehung, bei der man sich nach langer Zeit und schon mit mehreren gemeinsamen Kindern entschließt, doch noch zu heiraten. Warum heiraten Paare nach Jahrzehnten in einer gelebten, glücklich machenden Beziehung?
 
Sie heiraten, weil sie den Wunsch haben, ihre Beziehung auf eine andere Stufe, eine formal andere Ebene zu heben. Eine Stufe, die ihnen mehr Sicherheit und mehr Verbindlichkeit für die Zukunft gibt.
 
Dabei ändert sich im Alltag des Paares nichts. Auch in der intensiven Pflege der Beziehung zwischen Plankstadt, Argenta und Castelnau wird sich nichts ändern. Diese funktioniert hervorragend, dank der Personen, die es zu ihrer Aufgabe gemacht haben, sich um unsere Freundschaft zu kümmern.
Diese Partnerschaft steht eben für mehr als nur eine offizielle Zusammenarbeit. Sie steht für die Menschen, die in unseren Kommunen leben. Für die Fußballkinder, die an Austauschprogrammen teilnehmen und neue Kulturen kennenlernen. Für die Bürger, die sich auf gemeinsamen Festen begegnen und seit Jahrzehnten tiefe Freundschaften pflegen.
Wir lernen voneinander, wir unterstützen und bereichern uns gegenseitig. Kultur, Bildung, Sport und Umweltschutz — all diese Themen stehen im Mittelpunkt unserer Partnerschaft. Es geht darum, eine nachhaltige Zukunft für unsere Städte zu gestalten und dabei immer den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Als Bürgermeister von Argenta, Castelnau-le-Lez und Plankstadt setzen wir heute mit der Unterzeichnung der noch fehlenden Partnerschaftsurkunde ein Zeichen.
Ein Zeichen für die Einheit Europas, für die Bedeutung von Solidarität, Austausch und gegenseitigem Verständnis.
 
In einer Zeit, in der nationale Grenzen wieder häufiger thematisiert werden und in der wir oft mit globalen Herausforderungen konfrontiert sind, beweisen wir, dass lokale Gemeinschaften die Kraft haben, Brücken zu bauen.
 
Kommunen sind der Ort der Wirklichkeit! Wir zeigen der großen Politik, was vor Ort alles funktionieren kann, wenn wir gemeinsam die Menschen unserer Gemeinden, Sie alle, die heute hier sind, in den Mittelpunkt stellen.
 
Gemeinsam können wir für Demokratie und Freiheit einstehen. Gemeinsam können wir dem so stark gewordenen Nationalismus in Europa begegnen. Gemeinsam können wir Ideen und Lösungen für Herausforderungen wie die globale Erderwärmung oder den grausamen Krieg in der Ukraine finden.
Möge diese Partnerschaft lange und erfolgreich währen! Möge sie uns allen weiter dabei helfen, ein Europa des Friedens, des Miteinanders und des gegenseitigen Respekts aufzubauen!
Möge sie unseren Städten, unseren Bürgerinnen und Bürgern und zukünftigen Generationen neue Chancen eröffnen!
Im Namen aller hier Anwesenden bedanke ich mich herzlich bei allen, die diese Partnerschaft seit zwanzig Jahren möglich gemacht haben und die sich auch in Zukunft um diese Partnerschaft kümmern!
 
Es lebe Argenta, es lebe Castelnau, es lebe Plankstadt.
 
Es lebe Europa und unsere Freundschaft!

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Einweihung des Brunnens der Freundschaft

Ein Brunnen wird enthüllt
Bürgermeister Nils Drescher und Eric Cerignat aus Castelnau-le-Lez enthüllen den Trinkwasserbrunnen © Sabine Zeuner

Bürgermeister Nils Drescher verriet: „Zwölf Jahre lang hat es gedauert, aber nun haben wir den richtigen Platz im Herzen unserer Gemeinde gefunden.“ Die Gesetze hinsichtlich Trinkwasserbrunnen seien streng. Sie seien zum Beispiel nur in einer bestimmten Höhe zulässig, die durch einen steinernen Sockel aus Baden-Württemberg beim Castelnauer Brunnen erreicht wurde. Auch hätten zwei Steine gefehlt. Die kunstfertig von Steinmetzen passend gestalteten Ersatzelemente fügen sich nun angenehm in das schöne historische Bild ein. Unter großem Beifall enthüllte das Gemeindeoberhaupt gemeinsam mit dem 14-jährigen Castelnauer Eric Cerignat den Wasserspender ”Brunnen der Freundschaft” am Bürgerbüro in der Wilhelmstraße 1, neben dem eine Gedenktafel nicht nur dessen Bezeichnung verrät, sondern auch die Hintergründe.

Ein Abend der Freundschaft

Ein Mann spricht in ein Mikrofon
Manfred Kresser begrüßt als Vorsitzender des hiesigen Partnerschaftsvereins die Gäste © Sabine Zeuner

Im Festzelt am Festplatz treffen alle Gäste, ihre Gastgeber aus Plankstadt sowie der Plankstadter Partnerschaftsverein und die Hausfrauen Plankstadt aufeinander. Letztere teilten Salate und Nachtisch mit Kaffee aus. Manfred Kresser, Vorsitzender des hiesigen Partnerschaftsvereins heißt die Freunde aus zwei Ländern sowie alle Gastgeber herzlich willkommen zu einigen Stunden geselliger Gemeinsamkeit. Dicht besetzt sind die Tischreihen, an denen eifrig - manchmal unter Zuhilfenahme der Übersetzerfunktion der Handys - geplaudert, später Spanferkel und Salate sowie hausgemachte Desserts genossen, gesungen und auch getanzt.

Menschen sitzen in einem Zelt
Das Zelt ist voll besetzt beim Abend der Freundschaft © Sabine Zeuner

Den vorangegangenen Tag hatte man mit Ausflügen und viel Gemeinschaft mit den Gastgebern verbracht - die beste Zeit sich näher kennenzulernen.