Burgund mit allen Sinnen genossen - Studienreise durch eine der schönsten Kulturlandschaften Europas
Auf neue Wege begab sich der Partnerschaftsverein mit einer Busreise, die diesmal nicht in die Partnerstadt Castelnau-le-Lez sondern in das Herz Frankreichs, das Burgund, führte.
Im vergangenen Jahr hatte man zusammen mit der Volkshochschule einen sehr gut besuchten Vortrag über diese Region veranstaltet. Bereits zu diesem Zeitpunkt begannen die Planungen des Vorstandsteams, sich vor Ort die zahlreichen Sehenswürdigkeiten im Rahmen einer Studienreise anzuschauen. Mit dem örtlichen Busunternehmen Stefan Mayer wurde ein Veranstaltungsprogramm ausgearbeitet und das Ganze konnte somit für interessierte Frankreich-Fans angeboten werden.
An Christi Himmelfahrt ging es dann frühmorgens los in Richtung Nachbarland. Die 30-köpfige Reisegruppe erreichte den ersten Standort, die burgundische Hauptstadt Dijon – wie geplant - um die Mittagszeit. Eine sehr interessante Führung durch die sehenswerte Altstadt folgte. Danach war noch Zeit für einen Einkaufsbummel, wobei der bekannte „Dijon-Senf“, aber auch andere Spezialitäten in der Tüte landeten. Und dass man abends, gemütlich einen Apéritif wie z. B. einen Kir, der in Dijon erfunden wurde, zu sich nehmen
kann, erschien wie selbstverständlich. In einem schönen Lokal genoss man zum Abschluss des ersten Tages ein leckeres Menu.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Abteien von Fontenay und Vézelay. Die Zisterzienserabtei Fontenay wurde 1118 vom Hl. Bernhard gegründet und ist die am besten erhaltene Burgunds. Sie entspricht weitgehend dem Originalzustand und steht seit 1981 der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Die Führung vermittelte einen sehr anschaulichen Eindruck über das Leben und Wirken der Mönche in früherer Zeit.
Eine Zwischenstation legte man in dem Städtchen Semur-en-Auxois ein, deren über 300 Jahre alte Steinbrücke „Pont Joly“ die mittelalterliche Silhouette mitprägt und einen schönen Ausblick auf die enge Flussschleife des ArmanÇons bietet.
Weiter ging es auf die „Colline Sacrée“, den heiligen Hügel von Vézelay. Vom 10.-13. Jahrhundert pilgerte vom Kaiser bis zum Bettelmönch ganz Europa dorthin. Pilger waren u.a. Richard Löwenherz und Franz von Assisi. Die Abteikirche Sainte-Madeleine gehört ebenfalls zum UNESCO-Welterbe und wurde von Revolution und Zerstörung verschont. Sehenswert sind insbesondere das innere Westportal mit dem gewaltigen Tympanon und die Säulen mit verschiedenen Motiven an den Kapitellen.
Abends blieb noch Zeit, um sich in Dijon näher umzusehen, ein gutes Glas Wein zu trinken und etwas Gutes zu essen.
Weiter ins südliche Burgund ging es am nächsten Tag. Die Fahrt durch die Weinbauregionen Côte de Nuits und Côte de Beaune mit den dazugehörigen Château-Weingütern war allein schon ein Erlebnis. In Beaune besichtigte man das Hôtel-Dieu, das ehemalige Kranken- und Armenhospiz. Steinsäulen tragen die Fachwerkgalerie des ersten Stocks und das in buntem Rautenmuster gedeckte Dach. Bis in die 1970er-Jahre wurde ein Gebäudeteil als Krankensaal genutzt.
Auf dem Markt konnte man sich noch mit den Spezialitäten der Region, Käse, Wein und Wurst, eindecken, einen Kaffee trinken und die schöne Altstadt erkunden, bevor man Richtung Autun weiterfuhr. Die Stadt am Flüsschen Arroux ist seit der Antike ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Wichtigste Attraktion ist die Kathedrale Saint-Lazare.
In der Nähe des Hotels befinden sich gallo-römische Relikte, darunter die etwa 15.000 Zuschauer fassende Arena, die man sich bei einem kleinen Spaziergang anschaute. Die Kirche mit dem Tympanon, das „Weltgericht“ darstellt, konnte man aufgrund einer Veranstaltung leider nur von außen betrachten. Dennoch war man von dem Fassadenschmuck der romanischen Basilika sehr beeindruckt. Mit einem gemeinsamen Abendessen endete dieser Tag in gemütlicher Runde.
Am letzten Tag steuerte man zunächst das mittelalterliche Zentrum des benediktinischen Mönchtums, Cluny, an. In ganz Europa entstanden Klöster nach kluniazensichem Vorbild. Die Reisegruppe war von den Ausmaßen der Anlage, die in einer 3-D-Computeranimation eindrucksvoll dargestellt wurde, sehr beeindruckt. Auf der Weiterfahrt in Richtung Mâcon war noch ein Stopp in Berzé-le-Châtel bzw. Berzé-la-Ville eingeplant, den man jedoch aus Zeitgründen zugunsten der Erkundung des Felsens von Solutré ausließ. Vom spektakulären Steilhang genoss man einen grandiosen Ausblick auf die typische Landschaft des Mâconnais. Bekannt wurde der ungewöhnlich geformte Kalkfelsen als frühgeschichtlicher Schlachtplatz, denn vermutlich wurden dort tausende von Wildpferden, aber auch Mammuts, Bisons, Auerochsen und Hirschen zerteilt.
Nach diesem Naturerlebnis ging es zurück nach Plankstadt. Ein großes Dankeschön gilt dem Organisationsteam, insbesondere Manfred Kresser, der während der Reise sehr viel Wissenswertes über die Kulturlandschaft Burgund vermitteln konnte. Die Reisegruppe war eine harmonische Einheit, und viele freuen sich schon jetzt auf eine weitere Mehrtagefahrt in eine andere Region unseres Nachbarlandes.
-sg-