Besuch in Castelnau am 17. Oktober 1981
Man reiste am 17./18. Oktober 1981 mit 55 Teilnehmern, darunter die Plankstädter Musikkapelle, nach Castelnau zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden.
Castelnau ging gleichzeitig mit der spanischen Stadt San Fernando de Henares, bei Madrid gelegen, eine weitere Partnerschaft ein.
Der Empfang war äußerst herzlich und Castelnau hatte alles aufgeboten, um die neuen Städtepartner willkommen zu heißen. Eröffnet wurde die offizielle Feierstunde durch den Vorsitzenden des Partnerschaftsausschusses, Henri Escrive, der auch für die gesamten Vorarbeiten und die Organisation des Festaktes verantwortlich war. Er freute sich, dass alles seinen guten Abschluss gefunden hatte. Alle Reden wurden übersetzt, was den flotten Ablauf natürlich etwas verzögerte, aber unvermeidbar war. Für die Übersetzungen ins Deutsche stand Dr. Bernd Fugger zur Verfügung, für die ins Französische Renée Malet.
Der Bürgermeister von Castelnau, Pierre Varray, sagte in seiner Rede: "Ich möchte nur daran erinnern, dass wir unserem Wunsch nach einer positiven Partnerschaft bei den Gemeindeverwaltungen von Plankstadt sowie auch von San Fernando gefunden haben. Das heißt eine Partnerschaft, die den Einwohnern unserer drei Städte ermöglichen wird, Austausche auf der Schul-, Sport und kulturellen Ebene zu verwirklichen und uns an unseren Unterschieden und der Kenntnis unserer Völker bereichern ...". Später überreichte er an die Bürgermeister der nunmehrigen Partnergemeinden die Ehrenmedaille der Stadt Castelnau.
Der französische Vertreter des Rates der Gemeinden Europas betonte: "Den einzigen Ratschlag, den ich geben kann, ist, sich gegenseitig kennen- und schätzen zu lernen". Und weiter: "... viele Schwierigkeiten auf dieser Welt sind durch das gegenseitige Verständnis der einzelnen Individuen, einzelner Gemeinschaften und der Völker leichter zu lösen. Eine Städtepartnerschaft darf keinen offiziellen Akt zweier Gemeindeverwaltungen darstellen, sondern ist eine Angelegenheit aller, der Gemeinderäte, der Einwohner und der Jugend, gleich welcher sozialen und kulturellen Schicht."
Plankstadts Bürgermeister Werner Weick führte aus, dass es zwischen deutschen und französischen Städten über 1000 Partnerschaften gibt. Er sagte weiter: "Es ist nicht anders möglich, aber auch so richtig, dass die Willensbekundung zur Partnerschaft von den beiderseits zuständigen politischen Gremien vollzogen wird. Auf der Basis des heutigen feierlichen Aktes ... streben wir den Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinden an, besonders der Jugend! Wir haben uns damit eine große Aufgabe gestellt, die wir aber mutig und mit Zuversicht erfüllen wollen."
Die auf dem Rathausplatz von Castelnau le Lez gepflanzte Schwarzkiefer, ein Gastgeschenk Plankstadts, stammte aus einer dortigen Baumschule. Kurt Brenner, der Leiter des Heidelberg-Hauses in Montpellier, hatte sie besorgt. Die Kiefer wurde von den Bürgermeistern von Plankstadt, Castelnau le Lez und San Fernando de Henares gemeinsam eingepflanzt.
Beim eigentlichen Verschwisterungsakt ging es feierlich zu. Es wurden drei Pergamentrollen überreicht, auf denen der Verbrüderungseid geschrieben stand. Die Urkunden wurden unterschrieben und ausgetauscht und in der jeweiligen Landessprache verlesen. Die Plankstadter Kapelle spielte die Nationalhymnen. In den Urkunden steht unter anderem zu lesen: "...verpflichten uns am heutigen Tag feierlich: die ständigen Bande zwischen den Stadtverwaltungen unserer Städte zu bewahren, auf allen Gebieten den Austausch ihrer Einwohner zu unterstützen und durch eine bessere gegenseitige Verständigung das wache Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu fördern..."
Am Sonntagvormittag zelebrierte Pfarrer Rudolf Grammetbauer gemeinsam mit seinen französischen Kollegen einen Gottesdienst in der alten Stadtkirche. Man vergaß auch die Toten nicht und zog zum Ehrenmal im Friedhof, voran französische Veteranen mit ihren Fahnen. Es wurden Blumengebinde niedergelegt und den Toten in
einer Schweigeminute gedacht.
(Auszug aus dem Buch "Plankstadt-Gestern und Heute" von Eugen Pfaff)