Trauer um Werner Weick - Der Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger verstarb am 7. September 2O16
3. August 1927 - 7. September 2O16
Schnell verbreitete sich die Nachricht in der Gemeinde: Der Altbürgermeister und Ehrenbürger Werner Weick ist am 7. September 2016 im Alter von 89 Jahren verstorben.
Als Verwaltungslehrling begann Werner Weick seine Tätigkeit mit 14 Jahren im Planktädter Rathaus im April 1942. Im Jahre 1956 wurde er Verwaltungsinspektor und bereits ein halbes Jahr später wurde er mit 29 Jahren Verwaltungsratschreiber.
Die Beförderung zum Gemeindeamtmann erfolgte 1965. Am 12. März 1966 wählten ihn die Planktädter Bürger als Nachfolger von Georg Baust zum Bürgermeister. Seine erste Gemeinderatssitzung leitete Werner Weick am 3. Mai 1966, seine letzte am 21. September 1992.
Herausragende Ereignisse aus drei Amtsperioden waren die 1200-Jahrfeier der Gemeinde, sein unermüdlicher Einsatz für den Erhalt der Selbständigkeit Planktadts in der Zeit der Gebietsreform in den 7Oer-Jahren, Neu- und Ausbau von Schulen, der Bau der Turn- und Schwimmhalle bei der Friedrichschule, der Bau der Mehrzweckhalle die Erschließung des Industriegebietes und die damit verbundene Schaffung neuer Arbeitsplätze und nicht zuletzt die Partnerschaft mit der Gemeinde Castelnau-le-Lez in Südfrankreich. Weiterhin sind zu nennen: der Beitritt zum Zweckverband, wodurch sich in Plankstadt durch den Wegfall der maroden eigenen Kläranlage die Möglichkeit zur Schaffung des einzigartigen Freizeitgeländes Gänsweid mit der Grillhütte, bot. Die Erweiterung der Humboldtschule, die Schaffung der Aussiedelmöglichkeit für Planktädter Landwirte, zahlreiche umfangreiche Begrünungsmaßnahmen bis hin zum Bau des Gemeindezentrums als repräsentativem Ortsmittelpunkt.
Sucht man in den vielen Ansprachen, die zu den verschiedensten Anlässen zu Ehren Werner Weick gehalten wurden, nach wiederkehrenden Charakteristiken, nach einem roten Faden, den die unterschiedlichsten Redner immer wieder aufgegriffen haben, so stößt man auf ein Werteverständnis Werner Weick, das heute in Politik und Wirtschaft, wo Karrieredenken und Machertum eher gefragt sind, nur noch selten anzutreffen ist. Werner Weick hat diese Werte immer in vorbildlicher Weise verkörpert und so gehörte er zu den Persönlichkeiten, die sich die Menschen in den heutigen anonymer werdenden Gesellschaftssystemen als Vorbild ansehen möchten.
Sein Hauptmotiv während seiner gesamten Amtszeit war immer, für den Bürger da zu sein. Davon zeugen auch die zahlreichen Bürgerversammlungen, in denen der Bürgermeister nicht nur seinen Bürgern Rechenschaft über die Arbeit der Verwaltung ablegte, sondern die ihm auch die Meinung der Bürger sowie deren Fragen und Besorgnisse nahebrachten.
Die Ansprechbarkeit für die Bürger hat er sich durch seine ganze Amtszeit immer gewahrt und Heimat- und
Ortsgeschichte waren für ihn keine bloßen Erinnerungen an "die gute alte Zeit", er verstand es, die Moderne mit dem Althergebrachten zu einer sinnvollen Einheit zu verbinden. Die Pflege der Ortsgeschichte war ihm immer ein wichtiges Anliegen und in Eugen Pfaff hatte er hier einen Mitarbeiter von unschätzbarem Wert. Ein weiterer Anknüpfungspunkt an die Heimatgeschichte war 1966 die Einführung des jährlichen Heimatbriefes für die Planktädter in aller Welt. Und wenn sich die Gemeinde Planktadt in den Jahren seiner Amtszeit nicht in einen anonymen Vorort der benachbarten Großstädte verwandelt hat, dann ist dies sicher auch mit dem behutsamen Umgang Werner Weick mit der bodenständigen Tradition zu verdanken. Das 1982 eingeführte und seither jährlich stattfindende Planktädter Straßenfest beweist den Spürsinn des früheren Ortsoberhauptes für den Wunsch der Bevölkerung nach Geselligkeit.
Dass er jedoch sehr wohl über die Grenzen der Heimat hinauszublicken verstand, bewies sein stetes Bemühen um den Fortbestand der Partnerschaft mit Castelnau-le-Lez. Seine persönliche Freundschaft mit dem langjährigen französischen Vorsitzenden des dortigen Partnerschaftsausschusses Henri Escrive gaben immer wieder den Anstoß, das zarte Freundschaftsband zu pflegen. Für dieses Bemühen wurde er anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Partnerschaft im Aprif 1992zum Ehrenbürger der Gemeinde Castelnau le Lez ernannt.
Dem Förderer des kulturellen, wirtschaftlichen und sportlichen Lebens, der mit Leidenschaft, Sachverstand und Zivilcourage die Interessen Planktadts zu wahren verstand, der das Vertrauen der Bürger besaß, dem Sachwalter der Interessen Plankstadts wurde vom Gemeinderat bei seinem Ausscheiden aus dem Amt die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde verliehen für seinen Beitrag für die Aufwärtsentwicklung der Gemeinde. lmmer aber betonte Werner Weick, dass all das Erreichte nur in vertrauensvollem Miteinander mit Bevölkerung und Gemeinderat, den Kirchen, den Schulen und anderen Institutionen sowie den Mitarbeitern in der Gemeindeverwaltung möglich war.
Nun ist Werner Weick von uns gegangen und seine Spuren in Planktadt werden unauslöschbar bleiben. Er gehört für alle Zeiten zu denen, die sich in besonders herausragender Weise um die Heimatgemeinde verdient gemacht haben.
Seiner Frau Anita, derTochter Ulrike und der ganzen Familie gilt die herzliche Anteilnahme der gesamten Bürgerschaft Plankstadts. DieTrauerfeier in der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus und die anschließende Beisetzung fanden am Dienstag, 13. September 2016 statt.
(Bericht über die Trauerfeier folgt)
Ulrich Kobelke / Foto: Kobelke