Der Polizeiposten Plankstadt gehört der Vergangenheit an
Mit der Umzug der Polizeidienststelle Plankstadt am 6. Dezember 2004 und der Eingliederung in das Polizeirevier Schwetzingen endete in Plankstadt wieder ein Stückchen Ortsgeschichte. Aus diesem Anlass hier ein kleiner Rückblick.
Hervorgegangen ist die Ortspolizei mit Sicherheit aus dem Geschäft des Nachtwächters, der in alten Zeiten nicht nur Brände im Ort frühzeitig entdecken sollte, sondern der auch für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung und auch sonst für die Abwehr von Gefahren für die Einwohner zuständig war. Seit wann es in Plankstadt Nachtwachen gab, wissen wir nicht genau. Alten Rechnungsunterlagen ist zu entnehmen, dass im Jahre 1743 zwei Sanduhren für den Nachtwächter angeschafft worden sind. Nach Gründung des badischen Staates wurde der Nachtdienst zu einer persönlichen Dienstleistung der Bürger gemacht und in der Gemeindeordnung von 1831 verankert. Den Unterlagen zufolge hatten sich zur Nachtzeit vier Personen im Rathaus aufzuhalten; die Einteilung der Mannschaft erfolgte nach der Nummerierung der Häuser. Für den Nachtdienst war keine Bezahlung vorgesehen. Erst 1892 erfolgte die Bestellung ständiger Nachtwächter, die pro Nacht 55 Pfennige erhielten. Ab 1895 wurde die Nachtwache abgeschafft und ganz von der Polizei übernommen. Der Begriff „Polizei“ hatte allerdings damals noch eine andere Bedeutung als heute; man verstand darunter praktisch fast die ganze innere Verwaltung. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine bewusste Abkehrung vom alten Polizeistaat und eine deutliche Aufgabentrennung; die Polizei war nun nicht mehr mit reinen Verwaltungsaufgaben betraut, wie beispielsweise dem Einzug des Wassergeldes. Der alte Polizeidiener gehörte damit endgültig der Vergangenheit an. Dieser Begriff taucht ebenfalls erstmals im badischen Staat aus und zwar als Hilfsbeamter der Gendarme. Zu seinen Aufgaben gehörte das Feierabendbieten in den Gasthäusern; er war Ratsbote, Ausscheller und Tageswächter. Ab 1937 bestand in Plankstadt eine Schutzdienst-Abteilung, die mit zwei von der Gemeine besoldeten Polizeibeamten besetzt war. Nach Kriegsende waren zunächst nichtuniformierte Hilfspolizisten eingesetzt. Später bestand dann diese Gemeindepolizei aus 7 Vollzugs- und 1 Kriminalbeamten. Eine große Änderung trat ein, als zum 1. November 1950 die Gemeindepolizei in die Landespolizei überführt wurde. Äußerlich änderte sich am Dienst nichts und auch der Nachtdienst blieb bestehen, bis ab dem 1. Juli 1959 die Polizei in Schwetzingen zu einem Großraumposten zusammengezogen wurde. Nun gab es in der Plankstadter Dienststelle nur noch einen, ab 1. Oktober 1969 zwei, später dann drei Beamte – allerdings nur noch tagsüber. Nachts waren motorisierte Streifen unterwegs. Für den Notfall war am Rathaus einige Jahre eine Notrufsäule installiert, mit der man bei Hebeldruck sofort mit dem Schwetzinger Revier verbunden war.
Eine bewegte Geschichte, welche die Ordnungshüter in Plankstadt durchmachten. Ebenso vielfältig waren auch die Diensträume der Polizei: war sie zunächst wie fast überall im Rathaus selbst untergebracht, zog sie nach dem Zweiten Weltkrieg hinter das Rathaus, wo in einem remisenartigen Anbau das Löschfahrzeug der Feuerwehr und eben der Polizeiposten untergebracht war. Der Eingang erfolgte von der Wilhelmstraße etwa dort, wo sich heute die Gemeindekasse befindet. Nach dem Umbau des Rathauses kehrte der Polizeiposten ins Rathaus zurück und war neben dem früheren Meldeamt untergebracht. Von dort erfolgte dann der Umzug in die Wilhelmstraße 2, wo sich jetzt mit dem Auszug der Kreis und die Geschichte der Plankstadter Polizei geschlossen hat.
(Verfasser: Ulrich Kobelke)