Ende einer Ära - Firma Berger entsorgte letztmals die Plankstädter Mülltonnen.
Am 19. Dezember 2003 endete in Plankstadt eine Ära: Letztmals entsorgte die Firma Berger in Plankstadt die Mülltonnen – zum Jahresende läuft der Vertrag mit der AVR aus.
Der Unternehmer Walter Berger hatte schon gleich nach dem Zweiten Weltkrieg aufs richtige Pferd gesetzt, als er im Jahre 1947 in der Siedlung auf freiwilliger Basis eine Müllabfuhr einrichtete. Mit einem Bulldog mit Hänger und mit dem unvergessenen Werner Schleich als Helfer begann, was nun Jahrzehnte später mit hochmodernen Müllfahrzeugen und der Trennung der Abfälle endet.
Seit Jahren schon hat sich die Firma Berger langsam aber sicher von der Müllentsorgung hin zum Erdbewegungs- und Baggerbetrieb sowie zum Abbruch- und Baustoffrecyclingspezialisten entwickelt. Mit der Entsorgung der grünen Tonne am 19. Dezember 2003 endet endgültig der Betriebszweig „Müllabfuhr“. Fast schon etwas wehmütig erinnern sich ältere Plänkschter an die alte Müllabfuhr mit Walter Berger und dem Werner. Nach dem Bulldog kam der Lkw, und hier wurden die unterschiedlichsten Behälter der Leute einfach auf die Ladefläche gekippt – was die Aufgabe von Werner Schleich war – und danach ins „Dreckloch“ am Bruchhäuser Weg gefahren. Zuerst ins Hirschwirtskiesloch, nach dessen Schließung in die Kiesgrube gegenüber dem KKS-Gelände. Interessant auch die damaligen Preise: Am 8. Dezember 1958 beschloß der Gemeinderat, für einen 50-Liter-Behälter 1,- DM und für ein 35-Liter-Gefäß 0,50 DM monatlich in Rechnung zu stellen.
In heutiger Zeit mit ihrem Umweltbewußtsein ist es nur noch schwer vorstellbar, wie wenig Gedanken man sich früher über fachgerechte Entsorgung machte. Natürlich fielen in den Haushalten auch nicht die Abfallmengen wie heute an. Es gab weniger Verpackungen, alle hatten Kohleöfen, in denen ein Teil des Abfalls verbrannt werden konnte und es wurde bei weitem nicht so viel weggeworfen wie heute.
Man wird sich erst daran gewöhnen müssen, dass die Firma Berger in Plankstadt nicht mehr für die Müllabfuhr zuständig ist. Firmenchef Heiner Berger erläutert, warum er sich langsam von der Müllabfuhr zurückgezogen hat: „Bereits seit einigen Jahren war bekannt, dass die AVR die Müllabfuhr in den Kreisgemeinden selbst übernehmen will und dies ab 2004 so sein wird. Dagegen konnten kleinere Müllunternehmer nicht mehr antreten. Der erste Schritt war die Einführung der Mehrkammertonne, die inzwischen wieder abgeschafft wurde, weil sie technisch nicht funktionierte. Heute wird wieder auf die bewährte Monotonne und aufs alte System zurückgegriffen. Dadurch ist ein wirtschaftlicher Betrieb wieder möglich geworden. Ich selbst bin aber doch nicht allzu traurig über die Aufgabe der Müllabfuhr, da ich mich nun verstärkt um den Ausbau der neuen Geschäftszweige kümmern kann.“
UK